Das Jahr 2014 könnte zum Jahr der Börsengänge werden. Zahlreiche neue Unternehmen drängen an die Börsen der Welt. Bis zum Jahresende erwarten die Experten allein in Europa noch rund 50 Börsengänge. Vielfach interessieren sich nicht nur Großinvestoren für die neuen Börsenkandidaten. Gerade die IPOs solch populärer Unternehmen wie Zalando sorgen dafür, dass die Themen Börse und Aktien auch bei Kleinanlegern immer weiter in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. Dies umso mehr, da die Entwicklung des Leitzinssatzes nicht unwesentlich zur Neuorientierung der Anleger animiert.
Viele werden sich beim Blick auf das Auf und Ab der Aktienkurse an der Börse die Frage stellen: Wie entsteht eigentlich der Preis für eine Aktie? Antworten auf diese und weitere Fragen zum Thema Börse werden wir im VEXCASH Blog liefern. In loser Folge werden wir künftig eine Reihe von Themen rund um die Börse aufgreifen. Heute soll die Frage geklärt werden, wie Aktienkurse an der Börse entstehen und wie die Kursschwankungen zu erklären sind.
Aktienkurse: Angebot und Nachfrage regeln den Preis
Die Börse selbst ist bildlich gesprochen ja nichts anderes als ein Marktplatz, der Unternehmen, die Geld für Investitionen und ihre Geschäftsentwicklung benötigen, und Anleger, die ihr Geld mit Gewinnerwartung in erfolgversprechende Unternehmen investieren wollen, zusammenbringt. Wie auf jedem Marktplatz regeln auch an der Börse Angebot und Nachfrage den Preis, allerdings spielen darüber hinaus auch psychologische Aspekte eine wesentliche Rolle. Vielfach entscheiden rationale und irrationale Überlegungen einzelner Marktteilnehmer oder ganzer Gruppen über die die Entwicklung der Aktienkurse. Warum also jemand eine bestimmte Aktie kauft oder sich zum Verkauf entschließt, liegt immer auch an der Erwartungshaltung und persönlichen Einschätzung des jeweiligen Unternehmens sowie des Marktes durch den Einzelnen.
Aufgabe der mit der Kursfeststellung beauftragten Kursmakler an der Wertpapierbörse ist es nun, die Aktienkurse zu finden, bei denen der größtmögliche Umsatz aus den vorhandenen Kauf- und Verkaufsaufträgen erzielt wird. Dies geschieht mithilfe des Orderbuchs. Im Orderbuch des Maklers sind die Kaufgebote und die Verkaufsgebote für die jeweilige Aktie verzeichnet. Anhand dieser Informationen ermittelt der Makler nun, zu welchem Kurs wie viele Aktien umgesetzt werden können. Das bekannteste Orderbuch, das für alle Teilnehmer der Börse eingesehen werden kann, ist das Xetra-Orderbuch der Deutschen Börse AG. Die Aufgabe der Kursermittlung ist höchst kompliziert und wird heute fast ausnahmslos von Computern unterstützt oder komplett von elektronischen Handelssystemen übernommen.
Die Kursarten an der Börse
Prinzipiell unterscheidet man verschiedene Kursarten. Die wichtigste Unterscheidung ist die nach Geldkurs des Käufers und Briefkurs des Verkäufers. Der Geldkurs (Bid) ist der höchste Preis, den ein Marktteilnehmer für den Kauf einer Aktie zu zahlen bereit ist. Der Briefkurs (Ask, Brief oder Offer) hingegen ist der Tiefstpreis, zu dem ein Verkäufer eine Aktie verkaufen würde.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Unterscheidungsmerkmale. So unterscheidet man Aktienkurse auch nach dem Zeitpunkt der Kursfeststellung in Eröffnungskurs und Schlusskurs als erster bzw. letzter Aktienkurse eines Börsentages und nach Art der Kursfeststellung in fortlaufender Kurs oder Kassakurs (Einheitskurs), der als Mittelwert eines nicht fortlaufend gehandelten Papiers ermittelt wird.
Börsenkurs als Barometer der wirtschaftlichen Lage von Unternehmen
Angebot und Nachfrage, und damit auch die Aktienkurse einzelner Unternehmen unterliegen deutlichen Schwankungen. Besonders augenfällig wird dies bei der Vorlage der Quartalszahlen, die jedes börsennotierte Unternehmen veröffentlichen muss. Positive Zahlen bewirken oft eine steigende Nachfrage und damit wachsende Preise für eine Aktie, während negative Ergebnisse einen Wertverfall und damit sinkende Aktienkurse zur Folge haben.
Es reichen aber oft auch kleinere und größere Veränderungen innerhalb des Unternehmens, personelle Veränderungen in der Führungsspitze oder auch nur Gerüchte, um die Aktienkurse nach oben oder unten ausschlagen zu lassen. Wer also wirklich im Aktiengeschäft erfolgreich sein will, sollte den Markt sehr genau beobachten und sich ausgiebig mit den Zahlen der Unternehmen befassen, jedoch nie das Risiko aus den Augen verlieren. Anders als bei anderen Anlageformen, wie Aktien- oder Indexfonds ist bei Einzelaktien das Verlustrisiko wesentlich höher.