Pro & Contra der Zahlungsarten im E-Commerce

So unterschiedlich die Kunden und die Geschäftsfelder im Online Business sind, so verschieden sind die Bezahlmethoden im E-Commerce. In Deutschland stehen aktuell insgesamt rund 40 verschiedene Zahlungsarten zur Auswahl, von denen je nach Aspekt jedes individuelle Vorteile hat, aber auch Nachteile mit sich bringt. Sowohl aus Händler- als auch aus Verbrauchersicht bestimmen Sicherheitsbedenken die Wahl der entsprechenden Zahlungsoption im E-Commerce.

Vergeblich gesucht: Die perfekte Zahlungsart im E-Commerce

Wie unser Blogbeitrag „Online Payment 2014 aus Händler- und Verbrauchersicht“ gezeigt hat, sind die Zahlungsarten Kauf auf Rechnung, Vorkasse und Nachnahme nach wie vor Klassiker. Ebenso haben sich die Kreditkartenzahlung und die Lastschrift sowie das elektronische Zahlungsverfahren PayPal weitgehend etabliert. Kunden und Händler vertrauen demnach auf Bewährtes, auch im E-Commerce. Um der aktuellen Entwicklung im Online Business gerecht zu werden, stehen Händler jedoch zunehmend vor der Herausforderung, neue Zahlungsarten zu implementieren.

E-Commerce

Pauschale Empfehlungen für das eine oder andere Zahlungsverfahren fallen dabei schwer. E-Commerce Händler, die mit dem Gedanken spielen, neue Zahlungsarten einzusetzen, sollten sich im Vorfeld über die Vor- und Nachteile sowie die Kosten der verschiedenen Verfahren informieren. Anhand der individuellen Bedürfnisse der Händler und den Vorlieben der Zielgruppe gilt es zu kalkulieren, welche Zahlungsoptionen am sinnvollsten sind.
In einer kleinen Beitragsreihe sollen in nächster Zeit einzelne Zahlungsoptionen für den Onlinehandel vorgestellt und deren Eigenheiten beleuchtet werden.

Kauf auf Rechnung, Nachnahme & Vorkasse

Kauf auf Rechnung ist die bei Kunden beliebteste Zahlungsart im Versandhandel. Bereits durch den Kataloghandel bekannt, genießt die Zahlung nach erfolgter Lieferung und Kontrolle der gelieferten Artikel größte Akzeptanz.

Händler hingegen sehen sich dem Risiko ausgesetzt, dass Zahlungen ausbleiben oder verspätet erfolgen. Außerdem kann es hier schnell zu Unstimmigkeiten zwischen Kunden und Händler kommen zum Beispiel bei Zurückhaltung der Zahlung, wegen eventueller oder angeblicher Mängel. Hinzu kommen dann Personal- und Telekommunikations- und im Extremfall sogar Gerichtskosten.

Eine Zahlung per Nachnahme verringert die Risiken von Zahlungsausfällen für den Händler und Lieferungsausfällen auf Kundenseite, jedoch ist dieses äußerst umständlich in der Abwicklung und mit relativ hohen Kosten verbunden.
Bei Vorkasse erfolgt die Zahlung der Lieferung direkt bei bzw. nach der Bestellung, ehe die Ware durch den Händler versendet wird. Hier trägt der Kunde das Risiko, während der Händler vor Zahlungsausfällen geschützt ist. Allerdings ist das Verfahren Zahlung per Vorkasse ziemlich fehleranfällig, umständlich zu handhaben und relativ langwierig. Dazu erfordert es einen relativ hohen Verwaltungs- und somit Kostenaufwand.

giropay, Lastschrift & Kreditkarte

Um Verzögerungen und Eingabefehler für den Kunden zu mindern, kann der Einsatz des Online Zahlungsverfahrens giropay sinnvoll sein. Auch giropay ist ein Vorkasse-Verfahren. Dieses kann von Kunden genutzt werden, die am Online Banking ihrer Bank teilnehmen. Hierbei wird der Kunde nach erfolgter Bestellung beim E-Commerce Händler auf die Online Banking Seite seiner Bank weitergeleitet, wo er sich einloggt und einen vorausgefüllten Online Überweisungsauftrag vorfindet, den er nur noch mit der entsprechenden TAN autorisieren muss. Der Händler erhält umgehend von der Bank die Auftragsbestätigung. Da die Bank in diesem Falle die Zahlung garantiert, kann der Versand sofort erfolgen. Die Kosten für das giropay Verfahren liegen für den Händler bei 2 bis 3% des Umsatzes, was aber durch das Plus an Umsatz, Sicherheit und Servicequalität gerechtfertigt sein dürfte.

Der Lastschrifteinzug ist ein einfaches, günstiges und bequemes Zahlungsverfahren. Der Kunde ermächtigt den Händler durch Eingabe seiner Kontodaten im Bestellformular, den Kaufpreis mit Einzug per Lastschrift von seinem Konto abzubuchen. Obwohl diese Option für beide Seiten komfortabel ist, haben beide Seiten ihre Bedenken beim Einsatz des Verfahrens. Einerseits scheuen sich viele Kunden, ihre Kontodaten via Internet zu übermitteln, während Händler Bedenken haben, da keine unterschriebene Einzugsermächtigung vorliegt. Im Falle einer Rücklastschrift durch den Kunden kann es dann schnell zum kostspieligen Rechtsstreit kommen, in denen der Händler die Rechtmäßigkeit der Abbuchung belegen muss.

Kreditkartenzahlung zählt zu den am weitesten verbreiteten Online Zahlungsverfahren im E-Commerce. Insbesondere im internationalen Onlinehandel hat sich die Zahlung per Kreditkarte fest etabliert. Hierbei gibt der Kunde nach erfolgter Bestellung seine Kreditkartendaten in das bereitgestellte Formular ein, die kreditkartenbetreuende Stelle des Händlers (Acquirer) wickelt daraufhin die Autorisierung bei der Bank und die Belastung des Kundenkontos ab. Daraufhin erhält der Händler die Bestätigung der Zahlung. Die Gutschrift des Rechnungsbetrages erfolgt dann innerhalb vereinbarter Fristen.
Dafür fällt in der Regel eine Gebühr in Höhe von 2 bis 5% – auch höher – vom Umsatz an. In Einzelfällen kommen noch zusätzliche Kosten, wie für die Übermittlung der Zahlungsinformationen an.

Neue E-Payment Verfahren im Online Business im Porträt

Die Entwicklung im E-Commerce – insbesondere im mobilen Business – machte mittlerweile neue Verfahren notwendig. Während Vorkasse, Rechnung, Nachnahme, Lastschrift und Kreditkarte in der Regel sowohl online wie auch stationär genutzt werden können, sind moderne E-Payment Verfahren vorrangig für die Nutzung im E-Commerce (elektronischer Handel) entwickelt worden.

Wie E-Payment im E-Commerce funktioniert

Nachdem der Bestellprozess im Onlineshop abgeschlossen ist, wählt der Kunde das entsprechende E-Payment Verfahren. Nun wird er auf die Bezahlseite des Payment Anbieters umgeleitet, autorisiert die entsprechende Zahlung, um dann wieder zum Händler weitergeleitet zu werden. Der Händler erhält in der Zwischenzeit umgehend die Zahlungsbestätigung durch den Payment Provider und kann daraufhin den Warenversand zum Kunden anstoßen.
Der E-Payment-Anbieter schreibt dem E-Commerce Händler den Rechnungsbetrag abzüglich seiner Gebühren gut und zieht den entsprechenden Kaufpreis beim Kunden mittels Lastschrift, Kreditkartenbuchung oder einem anderen vereinbarten Verfahren ein.

Vor- und Nachteile verfügbarer E-Payment Lösungen

Die derzeit verfügbaren E-Payment Verfahren im E-Commerce lassen sich in vier große Gruppen unterteilen:

  • E-Mail-basierte Zahlungsoptionen (u. a. PayPal, Skrill)
  • Zahlungsverfahren auf Wertkarten- bzw. auf Prepaidbasis (paysafecard, uKash)
  • Mobiltelefon-basierte Zahlungsverfahren (mpass Zahlung per NFC, elektronische Geldbörsen bzw. mobile Wallet-Lösungen)
  • sonstige Inkasso- und Billingverfahren wie beispielsweise ClickandBuy

Jedes Verfahren hat Besonderheiten und bietet individuelle Vorteile und Nachteile. Alle E-Payment Lösungen sind speziell auf den Einsatz im E-Commerce abgestimmt, in der Regel extrem einfach in der Nutzung und schnell in der Abwicklung. Einige Anbieter von E-Payment Lösungen sichern dem Händler sogar eine Garantie gegen Zahlungsausfälle zu.
Dem gegenüber stehen der relativ geringe Bekanntheitsgrad und die geringe Akzeptanz neuer Optionen bei den Kunden. Es sind häufige Kaufabbrüche durch den Kunden beim E-Commerce die Folge, wenn dieser nicht die gewünschte Zahlungsoption vorfindet.

Was Händler bei der Auswahl der Zahlungsoptionen beachten sollten

Bei der Auswahl der Zahlungsoptionen sollten Händler nicht nur das Gebührenmodell beachten, sondern noch einige weitere Kriterien ins Kalkül ziehen. Unter anderem sind das:

  • Zeitspanne bis zur Gutschrift auf dem eigenen Geschäftskonto
  • Akzeptanz und Marktdurchdringung
  • internationale Zahlungsabwicklung
  • technische Anbindung und Umsetzbarkeit im eigenen Shop-System, Integrationskosten
  • Risiko- und Zahlungsausfall-Management
  • Support und zusätzliche Serviceleistungen wie Adress- und Bonitätsprüfung

E-Payment Verfahren auf E-Mail-Basis

Die bekanntesten E-Mail-basierten Zahlungsverfahren sind PayPal und Skrill. Beide Verfahren versprechen Sicherheit, denn die eigentlichen Bankdaten bleiben geheim und werden nicht an den Empfänger gesendet. Zur Zahlung sind lediglich eine E-Mail-Adresse und ein Passwort notwendig.

PayPal

PayPal ist das bekannteste und am weitesten verbreitete Online-Zahlungsverfahren. Rund 15 Millionen Kunden nutzen die Option, mit PayPal einfach und sicher zu bezahlen. Darüber hinaus können PayPal Nutzer Zahlungen empfangen und Geld versenden. Bei der Nutzung von PayPal zahlt der Kunde lediglich mit seiner E-Mail-Adresse und dem entsprechenden Passwort. Der Ausgleich des Rechnungsbetrages bzw. Einzahlungen auf das PayPal-Konto können per Lastschrift, Kreditkarte oder Online-Überweisung mittels giropay erfolgen. Guthaben auf dem PayPal-Konto können jederzeit zum Bezahlen genutzt werden. PayPal bietet einen Käuferschutz und die Möglichkeit, via PayPal App mobil zu bezahlen. Während die Zahlung mittels PayPal kostenfrei ist, berechnet der Anbieter für den Geldempfang eine umsatzabhängige Gebühr vom Empfänger der Zahlung.

Skrill

Skrill (ehemals Moneybookers) ist eine weitere E-Mail-basierte Zahlungsoption, die überwiegend in Europa zum Einsatz kommt und in Deutschland bereits von 500.000 Kunden genutzt wird. Bei Skrill registrierte Kunden melden sich mit ihrem Skrill Benutzernamen und Passwort an und können Geld versenden und auf empfangenes Geld zugreifen. Nicht registrierte Kunden können ebenfalls Geld empfangen, müssen sich allerdings registrieren, um darauf zugreifen zu können. Sie erhalten eine Mail mit einem Link zur Registrierung bei Skrill. Nach erfolgreicher Registrierung ist der Kontostand einsehbar und das Geld kann abgebucht, ausgegeben oder mit der Skrill Prepaid MasterCard an einem von 1,9 Millionen MasterCard Geldautomaten weltweit abgehoben werden. Um Geld zu versenden, ist lediglich die Eingabe der E-Mail-Adresse des Empfängers sowie des Passworts (Geburtsdatums) des Absenders als Bestätigung notwendig.